Teil 2: Optionen und Stillhalter

Was sind Optionen und Stillhalter
Was sind Optionen und Stillhalter?

In Teil 1 der Artikelserie ging es um ein die Grundlagen des Optionshandels und um eine Abgrenzung zu den Optionsscheinen. Im zweiten Teil geht es darum, was Optionen und Stillhalter denn überhaupt sind. Am Ende des Artikels weißt Du, wie eine Option funktioniert, aus welchen Bestandteilen sie besteht und welche Teilnehmer es gibt. Du wirst erkennen, warum der Optionshandel mit den richtigen Strategien eine seriöse Finanzanlage ist. Ebenso siehst Du, wie Du damit gutes Geld verdienen kannst. 

Inhaltsverzeichnis

Was sind Optionen?

Bei Optionen handelt es sich um ein derivatives Finanzinstrument, dessen Preisentwicklung sich auf einen zugrundeliegenden Basiswert bezieht. Derivat kommt aus dem lateinischen und bedeutet “abgeleitet”. Es handelt sich um Termingeschäfte, deren Handel an Terminbörsen mit einem Verfallsdatum stattfindet. Die bekanntesten Basiswerte sind Aktien, Aktienindizes, ETF, Futures, Rohstoffe und Devisen.
 
Eine Option ist eine Vereinbarung zwischen einem Käufer und einem Verkäufer. Diese regelt den Kauf oder Verkauf eines Basiswerts, die Stückzahl, den Wert und den Verfallstag. Der Verkäufer einer Option, Stillhalter genannt, erhält für den Verkauf der Option eine Prämie, den Optionspreis.
 
Aus dem Optionshandel ergeben sich für den Käufer und den Verkäufer unterschiedliche Rechte und Pflichten. Der Käufer einer Option hat das Recht, die Option auszuüben. Dies tut er, wenn sich daraus ein wirtschaftlicher Nutzen für ihn ergibt. Eine Ausübungspflicht hat er nicht. Der Verkäufer hat eine Leistungspflicht, wenn der Käufer die erworbene Option ausübt. Für diese ungleiche Verteilung der Rechte und Pflichten, erhält der Stillhalter die Prämie, seinen Lohn.
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Wie funktioniert eine Option?

Optionen sind Versicherungen, die es auch außerhalb der Börse gibt. Beim Buchen von Urlaubsreisen beispielsweise sind Reservierungen einer Unterkunft bis zu einem Verfallstag gegen eine Gebühr möglich. Der Anbieter lässt sich das Risiko bezahlen, das er eingeht. Das Risiko besteht darin, dass der Kunde storniert und die Unterkunft leer bleibt. Die eingenommene Prämie behält der Anbieter, auch wenn er am Ende keine Gäste hat. Der zahlende Kunde sichert sich die Möglichkeit, muss sie aber nicht wahrnehmen. So funktionieren auch die Optionen an der Börse. 
 
An der Börse sichern Anleger die Aktien im Depot mit Optionen ab. Sie kaufen eine Option und erzielen somit bei fallenden Kursen einen vorher definierten Verkaufspreis. Fallen die Preise nicht, behält er die Aktien, die Optionsprämie bleibt beim Stillhalter. 
Call- und Put-Optionen

Es gibt zwei Typen von Optionen und sicherlich hast Du diese Begriffe schon mal gehört. Wir gehen im nachfolgenden von Aktienoptionen aus.

Bei einer Call-Option handelt es sich um ein Kaufrecht. Kaufst Du eine Call-Option zu einer Aktie, so erwirbst Du das Recht, die Aktie bis zum Verfallstag zum definierten Preis vom Optionsverkäufer zu kaufen. Der Optionskäufer ist demnach bullisch und möchte die Aktie kaufen, wenn der Kurs über den vereinbarten Preis steigt. 

Bei einer Put-Option handelt es sich um ein Verkaufsrecht. Als Käufer dieser Option erwirbst Du das Recht, die zugrundeliegende Aktie bis zum Verfallstag zum vereinbarten Preis zu verkaufen. Als Optionskäufer bist Du bärisch und möchtest die Aktie verkaufen, wenn die Aktie unter den vereinbarten Wert fällt.

Verfallstag und Ausübung einer Option

Der Verfallstag einer Option ist der letzte Tag der Laufzeit einer Option. In der Regel ist das der dritte Freitag eines jeden Monats. Gerade bei liquideren Wertpapieren sind aber auch kürzere Laufzeiten, sogenannte Weeklys möglich. Längere Laufzeiten sind immer möglich, somit kann schon heute der 3. Freitag eines weiter entfernten Monats gewählt werden. Im Normalfall wählen Verkäufer kürzere und Käufer längere Laufzeiten. Dies hängt insbesondere mit dem Zeitwertverfall zusammen.

Werden Optionen nicht bereits vor dem Verfallstag glattgestellt, entscheidet sich an diesem, ob eine Option ausgeübt wird oder nicht. Die Option wird ausgeübt, wenn sie im Geld ist. 

Eine Call-Option ist im Geld, wenn der Kurs des Basiswerts oberhalb des vereinbarten Preises notiert. Der Optionsinhaber erhält die Aktie durch die Ausübung günstiger als sie derzeit am Markt notiert. Eine Put-Option ist entsprechend im Geld, wenn der Kurs des Basiswerts unterhalb des vereinbarten Preises notiert. Der Optionsinhaber kann die Aktie teurer verkaufen, als die Aktie derzeit am Markt notiert.

Zu beachten gilt, dass es zwei Arten der Ausübung gibt:

  • Amerikanische Art: Der Optionsinhaber kann die Option während der gesamten Laufzeit ausüben. Tatsächlich kommt das so gut wie nie vor.
  • Europäische Art: Die Option kann nur am Verfallstag ausgeübt werden.

Die Optionsprämie

Der Optionspreis setzt sich aus zwei Faktoren zusammen; dem Zeitwert und dem inneren Wert.

 Optionspreis = Zeitwert + innerer Wert

Der innere Wert

Einen inneren Wert haben Optionen nur dann, wenn sie im Geld sind. Sind Optionen aus dem Geld oder am Geld ist der innere Wert immer Null und kann nicht weiter fallen.

Die Berechnung des inneren Werts:

  • Call-Option: Innerer Wert = Kurs des Basiswerts – Basispreis
  • Put-Option: Innerer Wert = Basispreis – Kurs des Basiswerts
Der Zeitwert

Der Zeitwert bepreist das Risiko einer Option und wird maßgeblich durch die Laufzeit und die Volatilität beeinflusst. Je länger die Restlaufzeit und je größer die Volatilität desto teurer ist die Option.

Während der Laufzeit unterliegt eine Option immer dem Zeitwertverfall, bis der Zeitwert am Verfallstag auf Null fällt. Damit ist die Zeitwertverfall der Freund der Stillhalter und der Stillhaltergeschäfte.

Optionen und Stillhalter - Doch was ist ein Stillhalter?

Der Stillhalter ist der Verkäufer einer Option. Mit dem Verkauf geht er eine Verpflichtung ein, die von der Ausübung durch den Optionskäufer abhängig ist. Ihm bleibt nur das Abwarten (Stillhalten), ob der Optionskäufer die Option ausübt. Dafür erhält der Verkäufer die Optionsprämie für das Stillhaltergeschäft.

Wie bereits beim Punkt Zeitwert festgestellt, sinkt dieser durch das Voranschreiten der Restlaufzeit – die Option wird somit täglich günstiger. Der Stillhalter hat damit einen systematischen Vorteil gegenüber dem Optionskäufer.

Auch die Wahrscheinlichkeit ist auf der Seite der Stillhalter, da ein Aktienkurs drei mögliche Richtungen einschlagen kann: Damit ist die Chance, dass die Option wertlos verfällt und der Stillhalter die Prämie voll vereinnahmen kann bei mindestens 66,67%. Die Wahrscheinlichkeit kann durch entsprechende Vorbereitung und Maßnahmen noch weiter erhöht werden.

Fazit

In diesem Artikel haben wir herausgearbeitet, was eine Option ist und wie diese funktioniert. Auch haben wir gesehen, dass der Stillhalter in 2 von 3 Fällen auf der Gewinnerseite steht. Letzten Endes verkaufen wir eine Option und müssen dann nur stillhalten – daher auch die Bezeichnung: Stillhaltergeschäfte. In den folgenden Artikeln beschreiben wir die Möglichkeiten und Werkzeuge des Optionshandels.

Ich hoffe, der Artikel konnte Dir den Optionshandel näherbringen. Hast Du noch Fragen oder Anregungen zum Artikel Optionen und Stillhalter? Schreibe mir gerne einen Kommentar.

Inhalt der Artikelserie

Bücher über den Optionshandel

Ein wenig Theorie schadet nie. Für einen umfassenden Einblick in die Welt der Optionen ist es sinnvoll, das ein oder andere Buch zum Thema zu lesen. Wenn diese über die nachfolgenden Links bezogen werden, wird auch meine Arbeit unterstützt.

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